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Panik – extreme Panik – geschafft!

|   Turnen

Die RTB-Seniorenmeisterschaften wurden am Sonntag, 26. März im Kunstturn-Leistungszentrum in Bergisch-Gladbach ausgetragen. Dreißig Turnerinnen gingen in den unterschiedlichsten Altersklassen (von Ü25 bis Ü80 in 5-Jahres-Schritten) an die Geräte. Auch bei den Geräten ist die Vielfalt so groß wie auf keinem unserer üblichen Wettkämpfe. In einigen Altersklassen wird nach dem Modus drei aus vier oder zwei aus drei Geräten geturnt, es geht an die Turnbank statt auf den Schwebebalken oder an den Parallelbarren statt an ein Sprunggerät. Eine Bodenübung turnen jedoch tatsächlich alle und ab einem gewissen Alter wird auch nicht mehr am Stufenbarren geturnt sondern wieder am Reck. Bei dieser Vielfalt an Möglichkeiten sollte eine gute Vorbereitung und Organisation des Ablaufes Grundvoraussetzung sein, war es aber leider nicht.

Da in einem Leistungszentrum fürs Kunstturnen gemeinhin alle Geräte stehen mussten lediglich in der Nachbarhalle eine Turnbank und der Parallelbarren aufgebaut sein. Das hat geklappt. Allerdings waren die dreißig Turnerinnen in drei Riegen eingeteilt und nur zwei Kampfgerichte eingesetzt. Es kam, wie es kommen musste. Die Kampfgerichte – bestehend aus jeweils vier Kampfrichterinnen – mussten ständig zwischen den Geräten hin und her wechseln und dafür gab es keine klaren Vorgaben. So war die eine Riege schon mit dem dritten Gerät fertig, als eine andere gerade mal mit dem zweiten begonnen hatte…

Das alles konnte unsere Seniorin, Melanie Müller, in der AK 35-39 Jahre, begleitet von Trainer Eiko und den Fans Kerstin, Michelle und Silke, gar nicht beeindrucken. Etwas Anderes beunruhigte sie viel mehr - der 125 cm hohe Sprungtisch. Glücklicherweise gleich ihr erstes Wettkampfgerät. Mit Panik einmal einspringen, mit extremer Panik den ersten Sprung im Wettkampf meistern und, nur noch mit maximaler Panik, den Zweiten gleich mit Bravour hinterher - 11,3 Punkte!! Und die Bestmarke aus dem letzten Jahr war mit mehr als einem Punkt überboten. Super. Jetzt war Melanie, für ihre Verhältnisse, total entspannt. Es ging zum Barren, der sie beim Aufhocken so gut festhielt (wirklich!), dass sie ganz locker den Holmwechsel schaffte – allerdings mit einem kleinen Hänger. Egal, noch der Abgang und auch das war geschafft. Am Boden lief alles wie erwartet gut und problemlos, nachdem der Trainer fast den Musikeinsatz verpasst hatte. Zuletzt ging es an den Schwebebalken – volle Konzentration auf die Verbindung Pferdchensprung/Rad gelegt – gestanden und Verbindung vom Kampfgericht anerkannt – leider dann bei der ganzen Drehung einmal abgestiegen, schade. Nach mehr als einer Stunde Verspätung stand das Ergebnis fest: Melanie ist dritte ihrer Altersklasse und kann für die Deutsche Seniorenmeisterschaft gemeldet werden. Herzlichen Glückwunsch.

SL