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Asservatenkammer der MTG (Teil 1)

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Ein MTG-Senior und seine Asservatenkammer (Teil 1)

Seit dem Frühjahr des Jahres 2020 heißt es leider nicht mehr: »MTG-Senioren unterwegs.« Wie auch in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens ist die Besichtigung von Firmen komplett eingestellt worden. Frage: »Was macht man dann zu Coronazeiten als Senior?« Wie die Medien berichten, fangen viele an aufzuräumen. Die Schlangen vor den Recyclinghöfen sprechen Bände dafür. So fing es auch bei mir an. Viele Fahrten in den vergangenen Jahren brachten nicht nur eine Reihe von Erkenntnissen über die Firmen, welche uns in ihre Räumlichkeiten und Fabrikhallen gelassen haben. Eine Reihe von Firmen sind auch sehr großzügig mit ihren Beigaben. Da gibt es Schlüsselbänder, Schutzbrillen oder Warnwesten als Begrüßungsgabe – und Prospekte. Und so sammelt sich allmählich Stück um Stück an und füllt Regale, Dosen und die Fensterbank. Man denkt fast, dass man die Asservatenkammer eines Polizeipräsidiums vor sich hat.

Dabei kann man drei verschiedene Mitbringsel unterscheiden:
zunächst die offiziell von den Firmen bereitgestellten Artikel, welche häufig als Werbeartikel verteilt werden. Außerdem betreiben die Firmen auch in vielen Fällen ein aktives Merchandising, wie man heute sagt und daher ist in vielen Fällen ein Verkaufsshop vorhanden, in welchem man dann bestimmte Artikel kaufen kann.

Dann gibt es Zwischenprodukte, welche man auf Nachfrage aus der laufenden Produktion mitnehmen darf. Ja und manchmal gibt es auch Musterstücke, welche bei einer Werksführung zufällig in den eigenen Taschen verbleiben. So hat es mal freundlich einer der Werksführer ausgedrückt. Natürlich kann jetzt nicht im Einzelfall alles beschrieben werden. Die Stahlbramme der Firma ThyssenKrupp war zu schwer für den Bus und die Pipeline-Röhre der Firma Europipe in Mühlheim passte nicht ins Auto. Im Folgenden soll auch nicht eine chronologische Beschreibung aller Führungen insgesamt erfolgen, aber die Erwähnung der Beigaben erfolgt dem zeitlichen Ablauf.

Es begann am 7. Juni 2005. Dieter Fassbender hatte seine Beziehungen zur Firma ThyssenKrupp spielen lassen und wir hatten die Möglichkeit, in Duisburg die beiden Werke Beekerswerth und Bruckhausen zu besichtigen. Imposant den Abstich von Roheisen am Hochofen zu sehen, das Warmbandwalzwerk – aus kurzen dicken Brammen werden lange dünne Bleche. Die Coils (aufgewickeltes Feinblech) werden teilweise wieder abgewickelt und in einer weiteren Veredelung verzinkt – eine Möglichkeit, Stahl gegen Rost zu schützen. Hier ein Stück Feinblech und ausgelaufenes Zink.

 

 

 

 

 

Am 17. März 2009 besichtigten wir am Vormittag das Möbelwerk der Firma Panthel in Unnau. Ganz in der Nähe befindet sich in Nistertal seit 1848 die Original Westerwälder Birkenhof Brennerei. Zunächst wurden wir durch die Brennerei geführt: Herstellung der Maische, Vergärung des Zuckers und dann in den Brennblasen die Brennung der Maische mit der damit verbunden Erhöhung des Alkoholgehaltes. Danach ging es zum Höhepunkt der Besichtigung: die Verkostung. Dazu bekam jeder Senior einen kleinen Probierbecher aus Steingut. Man kann sich gar nicht vorstellen, aus welchen Naturstoffen Schnaps hergestellt werden kann. Die Birkenhof Brennerei hat sich außerdem sehr schöne Namen dazu einfallen lassen. Natürlich gab es die Obstbrände: Westerwälder Obstler, die Schwarze Hanna, Williamsbirne (auch mit Honig), Himbeerbrand, Haselnussgeist. Dazu kamen die Exoten: Möhrenbrand mit Honig, Basalt-Feuer, Vanillelikör mit Sahne, Kräutertropfen, Westerwälder Kümmel, Westerwälder Korn, Kartoffelschnaps usw. Es gab schon Probleme, in dem 150 m² großen Verkaufsraum ein Mitbringsel auszusuchen – Geschmeckt hatten ja alle Sorten. Die endgültige Wahl fiel schließlich auf den Säuwatz, einem Kümmelbrand mit Honig. Leider nichts mehr von übrig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch am 22. April 2010 standen wieder zwei Termine auf der Besichtigungsliste. Morgens waren wir zunächst beim WDR in Köln mit Studiobesichtigung und einem Mittagessen beim FRÜH in Köln. Für den Nachmittag stand die Besichtigung der Firma NOWEDA auf dem Programm. Wir alle kennen diese Firma bzw. deren Lieferfahrzeuge. Das Prinzip dieses Wirtschaftsunternehmens (Apotheker für Apotheker) besteht seit 1939 darin, die Bevölkerung umfassend, sicher und schnell mit Arzneimitteln zu versorgen. Dazu gibt es zahlreiche Verteilzentren in ganz Deutschland. Was sagt der Apotheker wenn ein Medikament gerade nicht verfügbar ist: »Sie können es heute Nachmittag abholen«. Ein Verteilzentrum mit einer ausgeklügelten Logistik hat auch in Essen ihren Sitz. Das abgebildete Medikament war wohl nur ein Muster, daher gab es keinen Anreiz einer »Ausleihe«.

 

 

 

 

 

Das Jahr 2011 begann am 25. Januar mit der Besichtigung des Betriebshofes der BOGESTRA (Engelsburg) in Bochum. Im Blickpunkt: Straßenbahnen von unten und ohne Räder. Man kann kaum erahnen, was alles getan werden muss, dass solche Fahrzeuge sicher im Verkehr sind und nach teilweise mutwilligen Zerstörungen wieder instand gesetzt werden. Am Mittag hat uns die BOGESTRA eingeladen, um noch eine Stärkung zu uns zu nehmen. Es war ja auch eine anstrengende Schicht. Was kann man da in Bochum nichts anderes erwarten – als: »Kommse vonne Schicht - Wat schönret gibt et nich' Als wie Currywurst.« Sie wurde liebevoll von Frau Bäse serviert.

 

 

 

 

Am 8. Februar 2011 führt uns die Busfahrt nach Krefeld. Am Vormittag besuchten wir das Edelstahlwerk der Firma ThyssenKrupp Nirosta. (Seit 2012 gehört die Firma als Outokumpu Nirosta GmbH zum finnischen Konzern Outokumpu.) Nach wie vor werden hier Flacherzeugnisse aus rostfreiem Stahl mit außergewöhnlich hochwertigen Oberflächenausführungen hergestellt. Der Namensteil entstand als Kurzform NiRoSta für nichtrostenden Stahl. Nichtrostender Stahl zeichnet sich durch einen Anteil von mehr als 10,5 % Chrom aus, der im austenitischen oder ferritischen Mischkristall gelöst sein muss. Durch diesen hohen Chromanteil bildet sich eine schützende und dichte Passivschicht aus Chromoxid an der Werkstoffoberfläche aus. Weitere Legierungsbestandteile wie Nickel, Molybdän, Mangan und Niob führen zu einer noch besseren Korrosionsbeständigkeit oder günstigeren mechanischen Eigenschaften.

Da ein großer Teil zur Herstellung von Edelstahl aus Edelstahlschrott besteht, muss die Qualität vor dem Guss sehr genau überprüft werden. Es werden daher aus dem flüssigen Stahl Proben gezogen und diese unmittelbar im Labor auf die Zusammensetzung überprüft. Entsprechend dem Ergebnis werden dann Zusatzstoffe in die Schmelze gegeben.

Ganz links sehen wir Ferro-Chrom, es setzt sich zusammen aus ca. 70% Chrom, der Rest ist Eisen. Rechts daneben liegt ein dunkles, grafitartiges Stück mit relativ niedrigem spezifischem Gewicht, es ist Ferro-Silizium und setzt sich zu ca. 70% aus Silizium und einem Rest Eisen zusammen. Noch weiter rechts das Stück mit den großen Löchern ist Ferro-Nickel und besteht zu ca. 25 – 30  aus Nickel und dem Rest Eisen. Ganz rechts liegt ein Stück Calciumfluorid. Das ist auch ein Zuschlagstoff und dient der besseren Schlackenbildung.

Nach der Mittagspause im Restaurant des Nordbahnhofes fuhren wir zur Firma Trikotex. Die Firma Trikotex ist ein neuer Geschäftsbereich der alt eingesessenen Firma Güsken. Hier werden auf 50 Webmachinen Seidenstoffe hergestellt, in der Hauptsache für Krawatten. Ein weiterer Geschäftsbereich, welchen wir auch besichtigen konnten ist Artido. Hier können Hobbyfotografen ihre Bilder auf verschiedenen Materialien aufdrucken. Hinter dem Geschäftsbereich Trikotex steckt ein besonderer Clou: Auch bei kleinen Vereinen können Sporttrikots vom Kunden selbst mit verschiedenen Logos von Sponsoren entworfen werden, die dann hier in Krefeld genäht werden. Man hatte sich von der Geschäftsführung etwas Besonderes einfallen lassen, denn jeder Besucher unserer Gruppe bekam ein kleines Trikot in den Farben und mit dem Logo der MTG. Das war ein überraschender Gag.

 

 

 

Der 22. März 2011 führte uns zunächst nach Brakel. Nachdem sich der Morgennebel verzogen hatte, wurden wir bei strahlendem Sonnenschein herzlich in der Firma Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG, kurz FSB empfangen. Hier werden Türdrücker, Türbeschläge und Fenstergriffe aus Edelstahl und Aluminium gefertigt. Die aus Aluminium gegossenen Teile aus Aluminium werden in einem großen Rührkessel in ein Bad aus kleinen pyramidenförmigen Steinen gegeben. Bei diesem ersten Schritt nach dem Guss werden die kleinen Gießkanten und die Oberfläche der Teile gereinigt und die Kanten gebrochen. Der Vergleich dieser Teile vor und nach diesem »Bad« zeigt eine erstaunliche Veränderung. Nach dem ersten Teil der Besichtigung bekamen wir ein kleines Frühstück, bevor wir mit dem Bus zur Aluminiumgießerei starteten. Nach einem Imagefilm über die Firma erhielten wir dann das wohlverdiente Mittagessen.

 

 

 

 

Die Weiterfahrt führte uns über Höxter, dort überquerten wir die Weser, zur Porzellanmanufaktur Fürstenberg in Fürstenberg. Von der Umgebungsmauer des Schlosses genossen wir den weiten Blick in die Weserauen. Im Vorführraum bekamen wir einen Einblick in die Geschichte des Porzellans und seine Herstellung: Modellierung, Bemalung, Brennen. Im Museum konnten wir dann Porzellane aus verschiedenen Epochen bestaunen. Am Ende wartete natürlich wieder ein Verkaufsraum auf uns. Ein kleines Mitbringsel musste sein.

 

 

 

 

Am 5. Juni 2012 war u.a. die Stadt Wipperfürth unser Ziel. Dort befindet sich ein Werk der weltbekannten Firma Radium, der Hersteller für Glühlampen. Doch die Führung zeigte, dass diese Zeiten der Glühlampen vorbei sind. Für eine Übergangszeit gibt es noch Halogenlampen, die Zukunft aber sind die LED-Leuchtmittel, welche nur einen Bruchteil der zugeführten Energie in Wärme verwandeln, den Rest aber als Licht. Neben dem Schlüsselband konnte man einen elektronischen Würfel kaufen. Das ist der Lauf der Zeit. Zum Knobeln ist er allerdings nicht geeignet. In der Werkskantine wurden wir dann noch ausgezeichnet mit einem Mittagessen versorgt.

 

 

 

 

 

 

Denn am Nachmittag ging es nach Solingen in die dort ansässige Gesenkschmiede Hendrichs. Diese historische Werkstatt gehört zum LVR-Industriemuseum. Die Besonderheit des Museums liegt darin, dass hier noch richtig produziert werden kann. Vom Metallstab über die Rohlinge bis zur fertigen Schere können die einzelnen Verfahrensschritte beobachtet werden. Das konnte einen eifrigen Sammler nicht ruhen lassen. Die fertige Schere stammt allerdings aus dem Verkaufsraum.

 

 

 

 

 

Am 16. April 2013 führte uns der Weg wieder Richtung Gütersloh. Die Band- und Gurtweberei Güth & Wolf, gegründet 1887, erwartete uns zu einer Besichtigung. Man hat keine Vorstellung, wo heute überall diese Produkte eingesetzt werden und oft unsichtbar vorhanden sind, aber eine wichtige Funktion erfüllen. Als Hebe- und Zurrgurte kennen wir diese Artikel. Aber allein in einem Auto können an 13 verschiedenen Stellen solche Bänder vorhanden sein. Seit der Gründung der Firma haben sich natürlich die Produktionsmethoden und die verwendeten Materialen komplett verändert. Heute vollzieht sich die Fertigung aus Stoffen wie Carbon, Glas, synthetische Fasern verschiedenster Art, Naturfasern und Basaltfasern. Die Bänder werden gewebt, geflochten, gefärbt und bedruckt je nach Kundenwunsch.

 

 

 

Nach der Mittagspause im Gütersloher Brauhaus (dort sind wir mittlerweile Stammgast) erfolgte ein Stadtrundgang durch das nahegelegenen Rietberg, einem idyllischen kleinen Ort mit Fachwerkhäusern und Kunstobjekten. Das ehemalige Franziskanerkloster ist zwar seit 1975 aufgehoben, aber als Begegnungsstätte Institut Vita ist ein edles Café und ein reichhaltiger Andenkenladen immer noch vorhanden. Da ist immer etwas dabei zur Erinnerung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mitten im Sauerland liegt der idyllische Ort Schmallenberg. Am 14. Mai 2013 war die Firma Falke unser Ziel. Das deutsche Familienunternehmen wurde 1895 gegründet und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute werden überwiegend Strumpfwaren hergestellt, daneben aber auch Sportbekleidung, Herrenmode und Accessoires. Außer den Erzeugnissen unter eigenem Namen werden auch in Lizenz Produkte hergestellt. Wir sahen z.B. Herren- und Damenstrümpfe unter dem Label »Burlington«, die mit der bekannten Raute. Wir wurden durch die einzelnen Abteilungen von der Feinstrickerei bis zur Konfektionierung geführt, und natürlich auch das Labor zur Qualitätskontrolle. Überwältigend die Vielfalt der verschiedenen Farben. Motto: »Blau ist auf jeden Fall grüner als gelb«. Das besondere Interesse galt den sog. Hochzeitsstrümpfen, Hauchdünne weiße Strümpfe (20 DEN) mit roten Herzen oder schwarz mit angedeuteten Pfauenfedern im Bund, mit eingearbeiteten Blumenmustern oder aufgesetzten Strasssteinchen. 20 DEN bei einer Feinstrumpfhose bedeutet, dass der Garnfaden mit einer Länge von 9 km nur 20 g wiegt. Diese Produkte werden daher nur mit weißen Handschuhen angefasst, damit keine Fäden gezogen werden. Natürlich konnte man dann in dem angeschlossenen Werksverkauf sich eindecken – so etwas nennt sich heute Factory Outlet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Mittagessen im Gasthof Dornseifer ging es in den nahe gelegenen Teilort Fleckenberg. Hier produzierte die Firma Carl Hesse von 1938 bis 1982 Bestecke, wobei die Wasserkraft der vorbei fließenden Lenne zum Antrieb der Maschinen genutzt wurde. Im Jahr 1990 wurde die Fabrik mit der kompletten Inneneinrichtung unter Denkmalschutz gestellt. Der Heimatverein Fleckenberg machte die Fabrik der Öffentlichkeit zugänglich, so dass man auch heute noch die Fertigung vom Blech zur Gabel und zum Löffel nachvollziehen kann. Auch die alten Prägeformen sind noch vorhanden. Zum Jubiläum wurde ein Sonderlöffel mit einer eigenen Prägung auf der Rückseite herausgebracht – gekauft, vor allem für Eisbecher bestens geeignet.

 

 

 

 

Am 18. Juni 2013 war das nahegelegen Münsterland wieder unser Ziel. Ein Johann Spielmann hatte 1894 einen Getränkevertrieb in Stoppenberg gegründet. Er füllte zunächst Bier in Flaschen ab und verteilte sie. Auch andere Limonaden wurden in Lizenz in Flaschen abgefüllt. Um Kosten für teures Wasser zu sparen, wurde 1959 ein Brunnen auf dem Firmengelände gebohrt. Bei der Untersuchung des Wassers stellte sich heraus, dass es sich um qualitativ sehr hochwertiges Mineralwasser handelte. Die Marke Stiftsquelle wurde geschaffen. Der Name Stiftsquelle bezieht sich auf die Stiftskirche in Essen-Stoppenberg, in deren Sichtweite sich die erste Quelle befand. Die Lage inmitten eines Wohngebietes in Stoppenberg und die damit verbundene Unmöglichkeit jeder Erweiterung zwang das Unternehmen im Jahr 2013, seine Abfüllanlage nach Dorsten zu verlagern. Der Standort Dorsten wurde nach zahlreichen Probebohrungen allein aufgrund der Qualität des Wassers gewählt. So konnten wir bei unserer Besichtigung miterleben, wie die Abfüllanlage gerade eingefahren wurde. Es werden sowohl Glasflaschen als auch PET-Flaschen verwendet. Diese PET-Flaschen mit Schraubverschluss werden meist in einem zweistufigen Verfahren aus einem angelieferten PET-Rohling hergestellt, welcher dann vor Ort erhitzt und in die entsprechende Form aufgeblasen wird.

Das obligatorische Mittagsessen wurde in den Schloss Stuben eingenommen, bevor es dann zum Wasserschloss Nordkirchen ging, dem westfälischen Versailles. Bereits im Jahr 2008 und im Jahr 2019 wehte allerdings dort die Fahne mit den drei Ringen der Firma Krupp für Filmaufnahmen. Die Krupp-Stiftung hatte die Nutzung der Villa Hügel nicht erlaubt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da bei verschiedenen Besichtigungen die Anzahle der Teilnehmer begrenzt ist, wurden zwei Besichtigungen im Wechsel durchgeführt. So fuhren wir am 29. Oktober 2013 wiederum nach Gütersloh, um diesmal die Firma Meesenberg Sicherheitstechnik zu besichtigen. 1758 gründete ein Paul Danielsen ein Geschäft und verkauft alle möglichen Gebrauchsgegenstände wie in einem Kramladen. Daraus entsteht unter Matthias Meesenberg 1889 ein eigenes Geschäft. Heute versteht sich diese Firma als Kompetenzpartner für Fenster, Türen und das Bauhandwerk. Mit 120.000 Produkten bietet das Unternehmen eine umfassende Palette in diesen Bereichen. Schließsysteme und Zutrittskontrollen zählen mehr und mehr zu den wichtigen sicherheitsrelevanten Bereichen einer Firma aber auch eines Privathauses. Die Meisten kennen die kleinen Türspione an den Wohnungseingangstüren. Hier bietet die Firma ein einfaches aber wirkungsvolles Gerät zum Austausch an. Von der Außenseite zeigt sich derselbe Anblick. Dahinter verbirgt sich aber eine vollwertige Videokamera. Und auf der Wohnungsseite hat man einen Bildschirm, auf welchem man in Ruhe den Bereich vor der Türe übersehen kann. Ungebetene Gäste werden sofort erkannt. Dieses Gerät war ein Renner bei den Senioren. Am Nachmittag stand noch ein geführter Stadtrundgang durch Rheda-Wiedenbrück auf dem Program

 

An zwei Tagen im Februar 2014 konnten wir den Fleischhof Rasting in Essen-Kupferdreh besichtigen. Am 11.02.2014 fanden wir uns mit 20 Personen dort ein und wurden erst einmal mit weißen Schutzkitteln und roten Kopfbedeckungen versehen. Es gelten aus hygienetechnischen Gründen strenge Regeln, dazu gehört auch im Betrieb ein absolutes Schmuckverbot. Der Fleischhof Rasting ist ein Lebensmittelunternehmen und ist einer der größten Fleischverarbeitungsbetriebe in Nordrhein-Westfalen und gehört als Tochterunternehmen zur genossenschaftlich geprägten Edeka Rhein-Ruhr. Zweck des Unternehmens ist die Versorgung der Fleisch- und Fischabteilungen der Edeka-Märkte und Marktkauf im Vertriebsgebiet Rhein-Ruhr mit einem Vollsortiment an frischen Fleisch- und Wurstwaren sowie Fisch. Die Fleischwurst aus dem Betrieb ist längst verspeist, die von der Firma überreichte Kühltasche verrichtet aber immer noch treue Dienste beim Einkauf.

 

Das Sauerland war Jahrhunderte lang ein Standort für die Kleineisenindustrie. Die Gewinnung von Erzen, Blei in Ramsbeck (haben wir auch besichtigt), Kupfer war eine Voraussetzung. Hinzu kam die Energiequellen Wasserkraft und Holzkohle. Zunächst hatte man für den Eigenbedarf Sensen, Messer, Nägel, Hufeisen und andere Kleinteile geschmiedet und gehämmert. Doch auch früh wurde schon für den Verkauf produziert. Den Verkauf dieser Waren übernahmen dann die Wanderhändler. Schneidwaren »Made in Solingen« genießen auch heute immer noch weltweit eine hohe Wertschätzung. Die Stadt im Bergischen Land steht für Messer und Bestecke von hervorragender Qualität. Eine dieser Manufakturen, die Firma CARL MERTENS, gegründet 1919, konnten wird am 14. Oktober 2014 besichtigen. Hautnah erlebten wir die Herstellung von Messern, Gabeln und Löffeln aus den angelieferten Blechen. Aber die Großbuchstaben SALE deuteten schon an: Hier geht noch mehr. Ein Vorlegelöffel war mit einem besonderen Haken versehen. Dieser verhindert, dass bei großen Schüsseln der Löffel in diese hinein rutscht. Eine sehr innovative Idee und diese konnte nur durch einen Kauf unterstützt werden. Im Anschluss erfolgte noch ein Rundgang durch die Altstadt von Hückeswagen mit Schloss und Museum. Dazu gehörte auch die ehemalige evangelische Johanniskirche, welche heute zu einem Kolumbarium umgewidmet ist. Den Abschluss bildeten Kaffee und Kuchen im Café »Zur Post«, für Porzellanliebhaber eine wahre Augenweide.

Fortsetzung siehe Teil 2

Ernst-Albert Ratajczak