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Weihnachtsmarkt in Bielefeld

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Weihnachtsmarkt in Bielefeld

Bielefeld – das gibt es doch gar nicht! Diese Meldung hatte vor 25 Jahren ein Informatikstudent über das junge Usenet in die Welt gesetzt und dann war es ein Selbstläufer. Bis in die ZDF-Krimiserie Wilsberg fand diese Verschwörungstheorie Einlass. Schließlich setzte die Stadtverwaltung Bielefeld im Jahr 2019 eine Ein-Million-Euro-Belohnung für denjenigen aus, der den gesicherten Nachweis erbringt, dass es Bielefeld nicht gibt. Das Geld musste aber nicht ausbezahlt werden und danach wurde die Bielefeldverschwörung endgültig für beendet erklärt. Schließlich hat auch schon die Weltfirma Dr. Oetker seit über 100 Jahren ihren Sitz in Bielfeld und über 333.000 Bewohner wohnen in dieser Stadt.

Dass es Bielefeld tatsächlich gibt, davon wollten sich 83 Senioren der MTG überzeugen und dabei auch den Weihnachtsmarkt besuchen. Mit zwei Bussen ging es am 26. November 2019 morgens los und wir trafen trotz Lenkpause für die Fahrer schon vor der angesetzten Zeit zur Stadtrundfahrt am Bahnhof ein. Der Bus 1 wurde von Frau Ott durch Bielefeld gelotst, während im Bus 2 Frau Gerlinde Salzmann uns über die Geschichte und den Werdegang von Bielfeld aufklärte und natürlich auch auf die Verschwörungstheorie einging.

Zunächst aber ging es durch das studentische Umfeld von Bielefeld. Bei der Fahrt zur Fachhochschule fallen die Straßennamen sofort ins Auge. Keine Ehrung von Persönlichkeiten sondern Ausdrücke aus dem wissenschaftlichen Bereich: Assoziation, Iteration und Erfahrung zieren die Straßenschilder. Es gibt insgesamt 68 Studiengänge an der Fachhochschule, welche 1971 gegründet worden war. Wenig später war auch die Universität Bielefeld gegründet und umgebaut worden. Über verschiedene Höhenzüge (Bielefeld liegt am Ende des Teutoburger Waldes), durch Villenviertel gelangten wir nach dem Johannistal in den Ortsteil Bethel, welcher durch die v. Bodelschwinghschen Stiftungen überregional bekannt ist.

Am Klinikum Bethel, Haus Gilead, verließen wir den Bus und Frau Salzmann führte uns ein paar Hundert Meter den Berg hinaus auf das Gelände der Sparrenburg. Diese restaurierte Festungsanlage liegt auf dem 180 m hohen Sparrenberg und überragt das gesamte Stadtzentrum von Bielefeld. Durch das erweiterte Torhaus betreten wir das Festungsplateau. Das Torhaus wurde 2014 um ein Besucherzentrum aus Stampfbeton erweitert und passt sich somit gut den Steinen der Festungsmauern an. Dem Eingang gegenüber ragt der 37 m hohe Burgfried empor. Er ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt.

Vorbei geht es am Denkmal mit dem Standbild von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, welches 1900 im Beisein von Kaiser Wilhelm II errichtet worden war. Von der Terrasse des Burghofes aus hatten wir einen herrlichen Panoramablick auf den Teutoburger Wald und die Stadt.
Mit dem Bus fuhren wir zum Abschluss in die Innenstadt und unsere Fahrer fanden direkt am Theater nahe der Innenstadt den passenden Parkplatz. Frau Salzmann ließ es sich nicht nehmen, unsere Gruppe noch an die wichtigsten Punkte des Weihnachtsmarktes zu führen. Denn dieser Markt ist nicht auf einem einzelnen Platz angelegt sondern zieht sich über verschiedene Plätze und Straßen der Altstadt. Zunächst aber ging es schnurstracks auf einen 600 kg schweren Findling als Gedenkstein zu, welcher am 17. September 2019 im Beisein vom Oberbürgermeister der Stadt Pit Clausen und Achim Held, dem Erfinder der Bielefeld-Verschwörungstheorie aufgestellt worden war. Damit war die Satire endgültig beendet.
In kleinen Grüppchen gingen dann die Senioren der MTG über die verschiedenen Plätze: Alter Markt, Altstädter Kirchpark, der Jahnplatz, den Klosterplatz und die verschiedenen Straßen der Innenstadt.
Durch die liebevoll restaurierten Patrizierhäuser war eine schöne historische Kulisse geschaffen. Überall hing ein Duft nach gebrannten Mandeln und Lebkuchen in der Luft. Die verschiedenen Verkaufshäuschen waren sehr dekoriert, aber bei der Wetterlage stellte sich kein winterlicher Zauber ein.In mehr als 120 Ständen gab es Kunsthandwerk, Weihnachtsschmuck, vor allem aber kulinarische Genüsse. Ein Besuch in der Altstädter Nicolaikirche lohnte sich ebenfalls. Und irgendwo an einem Glühweinstand traf man sich dann wieder, um gegen 18 Uhr die Heimreise anzutreten.

 

Ernst-Albert Ratajczak